Das Dorf
Bereits im Jahr 1468 wird „Plochtewitz“ (der alte Name für Plagwitz) das erste Mal erwähnt.
Die Besiedlung des Gebietes reicht jedoch noch einige hundert Jahre zurück in die sorbische Zeit des 7. und. 8. Jahrhunderts.
Der Name der Ortschaft leitet sich von dem sorbischen Wort „palcht“ ab, was soviel wie „abgeteiltes Feld“ bedeutet und auf Ackerbau in wasserreicher, fruchtbarer Gegend schließen lässt.
Veränderung
Bereits im 12. Jahrhundert entwickelte sich dann entlang der heutigen Alten Straße ein typisches kleines Gassendorf.
Etwa seit dieser Zeit was das Dorf Palgwitz dem Rittergut Kleinzschocher im Süden dienstpflichtig und im Zuge der Christianisierung der Sorben auch dorthin gepfarrt.
Seit jener Zeit gingen die Plagwitzer also – mehr als 600 Jahre lang – immer wieder sonntags die 3 Kilometer nach Zschocher zur Kirche, bis sie mit der 1888 geweihten Heilandskirche an der heutigen Erich-Zeigner-Allee ihre eigene Kirche erhielten.
Prüfungen
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Plagwitz 1637 von schwedischen Truppen niedergebrannt.
Nach dem Wiederaufabu 1648 wird es bereitszur damaligen Zeit ein beliebtes Ziel für die Leipziger. Dies hängt mit der leichten Anhöhe zusammen. auf der sich Plagwitz gegenüber Leipzig befindet, was einen schönen Blick auf die Stadt erlaubt.
Daran ändert sich auch nach der zweiten Feuersbrunst und dem zweiten Wiederaufbau 1702 nichts.
Entwicklungen
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1813 und dem daraus resultierenden Verlust sächsischer Gebiete nach dem Wiener Kongreß 1815 wird Plagwitz, das seit 1578 zumAmt Lützen zählte, als verbliebender Teil des Hochstifts Merseburg dem Amt Leipzig angeschlossen.
Die Einwohnerzahlen veändern sich in diesen frühen Zeiten kaum. Diese allmähliche Entwicklung wird erst durch die infrastrukturelle Erschließung und die darauf beinahe zwangsweise folgende Industrialisierung des Gebietes durch Karl Heine in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abrupt durch ein sprunghaftes Wachstum der Einwohnerzahlen abgelöst.
Aufstieg
In jenen Jahren entwickelt sich Plagwitz auch zu einem eigenen kleinen Zentrum. Im Jahr 1883 wird der Grundstein für den Bau eines eigenen, 1884 fertiggestellten, Rathauses gelegt und Plagwitz bekommt eine eigene Postfiliale.
1885 wird eine eigene Kirchgemeinde gegründet und der Ort bekommt einen eigenen Friedhof. Im Jahr 1889 wird das Schulgebäude an der heutigen Erich-Zeigner-Allee fertiggestellt.
Zu dieser Zeit ist aus Plagwitz also eine in sämtlichen wichtigen Institutionen autarke Gemeide geworden, die vom 1. Januar 1891 an als Stadtteil Leipzigs eingemeindet wird.
Anschluss
Bis dahin war die Anbindung an die Stadt keine Frage mehr. Musste man bis 1858 noch den Umweg über das benachbarte Dorf Lindenau und die Frankfurter Wiesen – die heutige Jahnallee – nehmen, so verkehrte bereits 1872 die Pferdebahn als öffentliches Verkehrsmittel zwischen Leipzig und Plagwitz – sie wurde 1896 von der „Elektrischen“ abgelöst.
Ein Jahr später, 1873, erhielt Plagwitz im Zusammenhang mit der Eröffnung des Plagwitzer Bahnhofes als Haltestation der Strecke Leipzig-Zeitz zusätzlich zum Personen,- einen Güterbahnhof.
Dabei handelt es sich um den ersten Industriebahnhof Europas. Auch die Einrichtung dieses Bahnhofes war ein persönlicher Verdienst Karl Heines, den man auch den Erschließer des Leipziger Westens nennt.
Kanalbau
Karl Heine begann seine Visionen auch auf dem Wasser umzusetzen. Unter dem Motto „Von der Elster an die Alster“ sollte der 1856 begonnene Kanal die Verbindung zur Elbe herstellen, welcher Leipzig auch mit einem Welthafen verbunden hätte.
Leider konnte auch die Wiederaufnahme des Projektes in späteren Zeiten nicht zu dessen endgültigen Abschluss führen und so wird erst in diesem Jahrzehnt seine Idee umgesetzt.