Die Färberei
Im Jahr 1875 entschlossen sich Leipziger Betreiber eines Garngeschäftes (Tittel & Krüger), auf einem Grundstück an den damals beinahe gänzlich unbebauten Plagwitzer Ufern der Weißen Elster ein Gebäude für eine eigene Dampffärberei zu errichten.
Von den allerersten Bauten ist nichts mehr enthalten, denn durch spätere Bebauung und diverse Umbauten sind alle ursprünglichen Gebäude beseitigt worden.
Anfänge
In den direkt auf die Gründung folgenden Jahren gab es nur einige kleinere Bauvorhaben, wie beispielsweise einen neuen Pferdestall und einen offenen Schuppen.
Erst ab 1887 begann sich der gewaltige Gesamtkomplex zu formieren, der heute die Bebauung des Elsterparkes bildete und die darin enthaltenen Elster-Lofts ermöglichte.
In den nunfolgenden 40 Jahren, bis circa 1930, entstand auf diesem Areal das heute größte gründerzeitliche Industriedenkmal Deutschlands.
Wollgarnfabrik
Auch wirtschaftlich tat sich in jenen Jahren einiges. Zunächst erfolgte 1887 mit dem Ziel der weiteren Vergrößerung und ökonomischen Stabilisierung die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen „Sächsische Wollgarnfabrik AG vormals Tittel & Krüger“.
1911 hatte man bereits ca. 2000 Angestellte. Das Firmenareal wurde durch Ankauf, Anbau und Übernahmen umliegender Firmen ständig erweitert.
So entstehen weitere Um- und Anbauten auf dem Gelände der Nonnenstraße 17-21 sowie der Holbeinstraße 14- 16, das sich direkt anschließt. Die beiden Ufer wurden durch zwei Brückenanlagen verbunden.
Besonderheit
Eisenbahn, eine Fahr- und Gehwegbrücke zu ebener Erde und eine zweigeschossige Verbindung zwischen dem 3. und 4. Geschoss des 1906 entstandenen, um den Hochbau Süd in der Holbeinstraße und den bereits seit 1898 fertiggestellten Hochbau West in der Nonnenstraße 21 zu verbinden.
Diese Lage am Wasser und das doppelte In-Beziehung-Setzen der beiden Uferabschnitte machen einen wesentlichen Teil des Charmes der Gesamtanlage aus.
Erweiterungen
Im Jahr 1926 übernahm die Wollgarnfabrik die jenseits der Nonnenstraße gelegene Firma Penin. Dadurch konnte der Firmenkomplex wesentlich erweitert werden.
Gegründet wurde die Gummiwarenfabrik von Philipp Penin im Jahr 1878. Bis zum Verkauf an die „Sächsische Wollgarnfabrik“ war bereits das gesamte Areal der Nonnenstraße 42-44 komplett bebaut.
Der Bruch ist heute optisch kaum wahrnehmbar, was vor allem damit zu erklären ist, dass diesselben Architekten , nämlich das Büro von Händel & Franke, auch für diese Firma tätig waren.
Planwirtschaft
Der Krieg hatte das gesamte Firmengelände im wesentlichen unbeschädigt hinterlassen. Die Kriegsschäden durch Bombenangriffe hielten sich in verhältnismäßig geringen Grenzen.
Nach 1945 wird die Wollgarnproduktion wieder aufgenommen. Im Jahr 1951 übernimmt der Rat der Stadt Leipzig die Firma als Treuhandbetrieb, und ein Jahr später erfolgt die Überführung in Volkseigentum unter dem Namen „VEB Leipziger Wollgarnfabrik“.
Um dem steigenden Produktionsumfang zu entsprechen, wird Mitte der 70iger Jahre die alte Färberei abgerissen und auf diesem Grund die neue Färberei errrichtet.