In den direkt auf die Gründung folgenden Jahren gab es nur einige kleinere Bauvorhaben, wie beispielsweise einen neuen Pferdestall und einen offenen Schuppen. Erst mit einer zeitlichen Verschiebung von etwa zehn Jahren, also ab 1887, begann sich der gewaltige Gesamtkomplex zu formieren, der heute die Bebauung des Elsterparkes bildet.

In den nun folgenden 40 Jahren, bis circa 1930, entstand auf diesem Areal das heute größte gründerzeitliche Industriedenkmal Deutschlands. Dabei handelt es sich um ein Gebäudeensemble, das den Besucher zuallererst durch seine architektonische Geschlossenheit fasziniert und überwältigt.

Eine Geschlossenheit, die ganz im Sinne der Betreiber lag, denn sie unterstrich zum einen die Größe der Firma und offenbarte dadurch zum anderen auch Macht und Einfluss ihrer Besitzer.Von diesem Streben nach Prestige und Anerkennung beseelt, wurden die Architekten damals nicht mit der Planung eines rein funktionalen Zweckbaus beauftragt, sondern sie sollten gleichermaßen dem Machtanspruch und dem Selbstbewusstsein der neuen Industriekapitäne architektonischen Ausdruck verleihen.

Von dieser Intention zeugen zahlreiche Details der Firmenfassaden der Buntgarnwerke, die hohen, turmartig überwölbten Treppenhausaufbauten ohne jede Funktion außer Schmückung, die auffällige Putzbandgliederung der gesamten Straßenfront, die die leuchtendrote Klinkerfassade horizontal gliedert und dadurch die Häuserfront ins Unendliche zu dehnen scheint, und nicht zuletzt die “Phantasiewappen” der Firma, die das Machtstreben und die neugewonnene Selbstsicherheit der aufstrebenden Schlotbarone gegenüber dem ererbten Gewohnheitsrecht der Feudalaristokratie ausdrücken sollten.