Der Krieg hatte das gesamte Firmengelände im wesentlichen unbeschädigt hinterlassen. Die Kriegsschäden durch Bombenangriffe hielten sich in verhältnismäßig geringen Grenzen. Nach 1945 wird die Wollgarnproduktion wieder aufgenommen. Im Jahr 1951 übernimmt der Rat der Stadt Leipzig die Firma als Treuhandbetrieb, und ein Jahr

Vogelperspektive der Buntgarnwerke (um 1950)

später erfolgt die Überführung in Volkseigentum unter dem Namen “VEB Leipziger Wollgarnfabrik”, im Jahr 1969 nach dem Zusammenschluss mit dem “VEB Sächsische Kammgarnspinnerei Coßmannsdorf“ unter der endgültigen Bezeichnung “VEB Buntgarnwerke Leipzig”.Das ist zunächst einmal relativ ungewöhnlich, da der Betrieb während des Krieges auch für die Kriegsproduktion umgenutzt worden war. Andere Betriebe, die im Kriegsverlauf ihre Produktion umgestellt hatten, wurden meist direkt 1945/46 durch die sowjetischen Besatzer enteignet. So wurden beispielsweise die Besitzer der Firma Unruh & Liebig in der Naumburger Straße 26 bereits 1946 als sogenannte Kriegsgewinnler enteignet und in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) S.M.Kirow verwandelt.

Auch der Firma Sack erging es ähnlich. Der Firmeninhaber Otto Sack wurde verhaftet und wegen Beschäftigung von Zwangsarbeitern und Umstellung der Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen auf Kriegsgerät als Kriegsverbrecher verurteilt. Das gesamte Firmenvermögen wurde bereits 1945 durch die Sowjets beschlagnahmt.

Um dem steigenden Produktionsumfang zu entsprechen, wird Mitte der 70iger Jahre die alte Färberei abgerissen und auf diesem Grund die neue Färberei errichtet. Im Jahr 1978 gewinnen die Buntgarnwerke die erste Goldmedaille auf der Leipziger Messe. Es folgen weitere Goldmedaillen in den Jahren 1980, 1982 und 1984. Im Jahr 1980 wird auch das betriebseigene Kraftwerk an einen anderen Plagwitzer Betrieb abgegeben. Auch das Ehrenbanner des Zentralkomitee der SED wird dem VEB Buntgarnwerke Anfang der 80er Jahre verliehen.